Christopher Paolini im Interview zu „Murtagh“

Christopher Paolini im Interview zu „Murtagh“

Christopher Paolini zum Unterschied zwischen europäischen und amerikanischen Fans, seinen Buchplänen und seiner Kindheit im Homeschooling.

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Hallo Christopher Paolini, sind Ihre europäischen Fans anders als die amerikanischen Fans?

Ich habe hier tatsächlich noch keine Kinder getroffen, die nach Charakteren aus meinen Büchern benannt sind. Das scheint ein amerikanisches Phänomen zu sein. Die Sprachbarriere macht es manchmal etwas schwieriger sich mit den europäischen Fans zu unterhalten. Aber die Liebe zu Eragon ist in Europa genauso stark wie in den USA.

Sie sind nicht das erste Mal auf Tour in Europa. Gibt es etwas, was Ihnen hier fehlt?

Mir ist tatsächlich aufgefallen, dass die Hotels in Europa meist kein Bügelbrett und kein Bügeleisen haben. Das gehört in Amerika zur Standard-Ausstattung. [Paolini lacht]

Kommen wir zu Eragon. Sie schrieben Eragon, als Sie nur 15 Jahre alt waren. Heute sind Sie vierzig Jahre alt. Wie fühlt es sich an wieder auf Tour zu sein?

Ich bin extrem dankbar dafür. Nur wenige Autor*innen können in ihrem Leben eine Welttour machen. Ich kann es schon wieder tun, nachdem meine Karriere vor 20 Jahren begann. Das geht nur durch all die fantastischen Fans auf der ganzen Welt.

Verliert der Erfolg nach dem siebten Bestseller seinen Reiz?

Nein. Erfolg verliert niemals seinen Reiz. Es gibt schließlich nie eine Garantie, dass die Menschen mein nächstes Buch lieben werden. Oder das danach. Für mich ist jedes einzelne Buch eine Wette.

Die offiziellen Verkaufszahlen haben für mich natürlich nicht mehr den Stellenwert von früher. Ich muss sie nicht mehr genau im Auge behalten. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen, wie viele Bücher ich in diesem und im nächsten Jahr verkaufen werde.

Was ist dann Ihr nächstes Ziel?

Ich möchte mich weiterhin als Künstler herausfordern. Ich möchte die Geschichten schreiben, die mir am Herzen liegen. Ich möchte mich auch mehr auf das Filmemachen konzentrieren. Ich möchte einen Low-Budget Film drehen, produzieren und Regie führen.

Ich werde vermutlich das Drehbuch für die neue Eragon Serie für Disney+ schreiben, ich werde als Executive Producer die Show mitgestalten. Auch zu meinem Science-Fiction-Roman Infinitum wird es eine Serie geben. Ich habe Pläne für 18 Bücher in den nächsten Jahren. Allein neun davon rund um Eragon.

Was ist Ihre größte Angst?

Der Tod. Alle anderen Ängste sind gering, gemessen am Tod.

Sie haben nie eine Schule besucht, sondern wurden im dünn besiedelten Montana von Ihrer Mutter unterrichtet. Hat Sie das geprägt?

Ja. Es hätte Eragon in der Form nie gegeben, wenn ich nicht zuhause unterrichtet worden wäre. Allein schon deshalb, weil ich durch das Homeschooling verfrüht mit 15 die Highschool abschließen konnte. Ich hatte danach viel Zeit um kreativ zu sein. Ohne Homeschooling wäre ich nicht die Person, die ich heute bin und ich hätte nicht die gleiche Karriere gehabt.

In Deutschland wäre das übrigens nicht möglich gewesen. Homeschooling ist hier aus historischen Gründen verboten. Ich verstehe natürlich den Grund, aber es ist ein interessanter Gedanke: Eragon würde nicht existieren, wenn ich aus Deutschland kommen würde.

Welchen Tipp würden Sie Ihrem jüngeren Selbst geben?

Hab keine Angst Fehler zu machen. Fehler zu machen ist ganz natürlich. Fehler zu machen heißt nicht, dass man ein schlechter Autor ist. Man kann sie hinterher immer noch korrigieren. Das ist ganz normal. Viele erfolgreiche Autor*innen korrigieren ihre alten Texte. Man sollte sich nicht schlecht fühlen deshalb.

Und ansonsten: Struktur ist alles. Mein Buch „Infinitum“ habe ich nicht vorher strukturiert. Ich habe fast sechs Jahre gebraucht, um es zu schreiben. Mein neues Buch Murtagh habe ich vorher ausgiebig geplottet. Das Schreiben dauerte nur drei Monate.

Wo wir bei Fehlern sind: Gab es Dinge, die Sie als junger Autor gesagt oder getan haben, die Sie jetzt bereuen?

Fehler: Unzählige. Aber nichts, was ich wirklich bereuen muss. Eragon wurde oft redigiert und viele Fehler wurden beseitigt. Aber wenn ich jetzt zurückschaue auf das, was ich damals geschrieben habe, dann würde ich sagen: Heute kann ich es besser.

Bei meinem neuen Buch Murtagh ist das nicht anders. Manchmal machen mich Leser*innen auf bestimmte Sachen aufmerksam oder stellen eine Frage und ich denke mir: Mist, das hätte ich thematisieren müssen.

Lieber Christopher Paolini, vielen Dank für das Gespräch!

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