Den „Staatenbund“ und das verfeindete Land Ishara trennt nur ein Ozean vor dem Krieg. Doch als in den drei Königreichen des Staatenbunds ein längst vergessenes Volk auftaucht, werden die Menschen in einen Konflikt hineingerissen, der ihr Vorstellungsvermögen übertrifft. Doch die Konflikte innerhalb der Menschenkönigreiche blenden sie.
Tief unter den Bergen des Staatenbunds schläft derweil der Drache: der Inbegriff des Bösen. Einst soll der Tag kommen, an dem er sich aus seinem Schlaf erhebt – und dieser Tag scheint näher zu rücken, da der Drache so rastlos ist wie nie zuvor. Wehe den Menschen, wenn jener Tag gekommen ist.
Dieses Buch habe ich schon im Sommer angefangen, wie ich auch in meinem Sommer-Post berichtete. Mit etwa 700 Seiten hat es ordentliche Ausmaße, jedoch keine Ungewöhnlichen in der Fantasy. Kevin J. Anderson, der Autor von „Auf den Schwingen des Drachen“ war mir zwar zuvor bereits ein Begriff, doch gelesen hatte ich noch nie etwas von ihm. Er ist unter Anderem deswegen bekannt, da er mit anderen Autoren für Star Wars und für Dune schreibt. Und Dune, bzw. den ersten Band der Reihe von Frank Herbert, mit dem Namen „Der Wüstenplanet“, zu lesen, ist auf meiner Prioritätenliste für diesen Herbst auf Platz 1.
Doch nicht nur der Name des Autors machte mich auf das Buch aufmerksam, sondern (ganz am Rande bemerkt) auch das durchaus gelungene Cover. Der Inhalt dagegen war – nüchtern gesagt, an manchen Stellen enttäuschend.
Kevin J. Anderson versteht es zweifellos Welten zu bauen und brachte interessante Fantasy-Aspekte in die Geschichte ein: so zum Beispiel die Idee, dass sich die Götter vom Glauben der Menschen „ernähren“ und stärker oder schwächer werden, wenn sich der Glaube der Menschen entsprechend verstärkt oder abschwächt. Ebenso gefielen mir die Tiere, bei denen er viel Fantasy an den Tag legte, sowie die klaren Grenzen, die er seiner Welt verlieh: eine klare Struktur, die zum Verständnis der Geschichte beitrug.
Doch wiederum zu abstrakt war die Bedrohung: mir als Leser war die Bedrohung nicht präsent genug. Mir war nicht deutlich genug, das die Welt in Gefahr ist – dies ist jedoch das wichtigste Element der High-Fantasy. Um es deutlicher zu machen: das Buch heißt „Auf den Schwingen des Drachen“. Von eben jenem bekommt man jedoch beim Großteil der Geschichte nichts zu sehen.
Die zweite Sache, mit der ich Schwierigkeiten hatte, war der Erzählstil. An mancher Stelle hätte ich mir ein wenig mehr Schnörkel und Poesie gewünscht, wie sie in der High Fantasy gerne verwendet werden. An anderen Stellen hatte ich die gleiche Empfindung wie beim Plot: es hätte ein paar mehr Beispiele gebraucht, um Empfindungen der Charaktere zu verdeutlichen, sie den Lesern richtiggehend vor Augen zu führen.
Doch damit genug der Kritik: „Auf den Schwingen des Drachen“ ist solide Fantasy, an der Liebhaber von in der Fantasy einzigartigen, kreativen Elementen ihr Gefallen finden können.