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Wie Wir Schreiben Wollen – Essaysammung

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Wie wollen Autorinnen und Autoren eigentlich schreiben? In der Essay-Sammlung “Wie wir schreiben wollen” gehen 10 etablierte Schreibende dieser und weiteren Fragen auf den Grund.

Das Schreiben wird oft als abstrakte Kunst angesehen, als romantisierter kreativer Prozess einzelner Personen in der stillen Privatbibliothek oder auf der Finca in Italien. Und vielleicht gibt es auch Fälle, in denen das wahr ist – aber meistens ist das Schreiben eine harte, anstrengende Arbeit.

Wie diese Arbeit am besten zu erledigen sein könnte, das fragen sich 10 Autorinnen und Autorin im Buch “Wie wir schreiben wollen” erschienen im Verlag Hanser Berlin. Von der Buchpreis-nominierten Autorin Doris Knecht über die Kolumnistin Katja Kullmann zu Philosophie-Professorinnen, Journalisten und Filmwissenschaftlerinnen ist das Buch eine bunte Sammlung von Stimmen.

Mehr Fragen als Antworten

Jeder Essay endet dabei mit einer Frage – angefangen mit Richard Ford – die im nächsten Essay von einer anderen Person beantwortet werden soll. Oder zumindest wird der Versuch unternommen, denn alle diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten.

Schreiben Frauen zum Beispiel unter anderen Bedingungen als Männer? Ganz eindeutig, besonders bei alleinerziehenden Müttern – so beschreibt es Doris Knecht sehr bildhaft an ihrem Alltag, in dem sie sich um ihre Kinder und den Haushalt kümmert. Im starken Kontrast zu der Äußerung eines nicht weiter genannten Schriftsteller-Kollegen, der sich für seine neueste Romanidee erstmal für 2 Jahre isolieren möchte – da haben die Kinder Pech gehabt. Oder eben die Beziehungspartnerin, die stattdessen die Arbeit erledigen muss.

Gut genug

Doch das Buch liefert gleichzeitig zu den teils philosophischen, teils politischen Fragen spannende Einblicke in die Arbeitsprozesse und Leben dieser sehr verschiedenen Persönlichkeiten. Und nicht wenige lassen sich auch auf ganz andere Arbeits-Prozesse übertragen. Wann ist etwas zum Beispiel “gut genug”? Wie werde ich besser – und muss ich das überhaupt? Und was motiviert mich, meine Arbeit fortzusetzen?

Das Resultat sind ermutigende Aufsätze, aus denen viel gewonnen werden kann. Manche Aufsätze sind komplex geschrieben, andere wiederum haben eine geübte Essay-Sprache mit viel Witz. Und meist sind diese Gedanken-Anregungen schneller vorbei, als die nächste Haltestelle kommt. Nicht nur für angehende Schreiberlinge ist diese Essay-Sammlung eine sehr interessante Lektüre, sondern auch für die erfahrenen.

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