Mit “Frau Faust” legte die Journalistin Antje Zimmermann ein Debüt hin, das es in sich hatte: starke Atmosphäre, eine einzigartige Protagonistin, ein genialer Plot. Bei Piper erschien nun der zweite Teil der Krimireihe. Die Autorin stellt auch darin sämtliche Klischees deutscher Krimis auf den Kopf: eine Frau zur Ermittlerin, eine Ex-Boxerin noch dazu. Eine wohltuende Abwechslung in einem Genre, in dem Frauen sonst bloß als hilflose Opfer dargestellt werden. Oder als Motivationsobjekte, um den Plot des männlichen Ermittlers voranzutreiben.
Einfach mal anders
Nicht bei Frau Faust! Das klingt profan, ist in der deutschen Krimiwelt aber einzigartig. Im zweiten Teil der Reihe hat Kata ganz besonders mit sich selbst zu kämpfen. Mit ihren eigenen Problemen, die an dieser Stelle nicht gespoilert werden. In “Der letzte Kampf” werden die Lesenden mitgenommen nach Köln im Spätsommer 2018, in die intensive Atmosphäre des Kölner Nachtlebens. Als Lokalkrimi kann man den Roman dabei aber nicht bezeichnen, die Geschichte lebt vor allem durch ihre extremen und besonderen Charaktere und weniger durch das Setting.
Weil Kata in “Der letzte Kampf” dringend Geld braucht, lässt sie sich von einer Sicherheitsfirma beauftragen. Die Verlobte eines reichen, russischen Geschäftsmanns ist verschwunden – und Kata soll sie finden. Kaum startet sie ihre Ermittlungen, als die Leiche einer verdächtigen Person auftaucht.
Pageturner
Während Kata innerlich und äußerlich zerfällt, werden die Lesenden auf eine emotionale Tortour mitgenommen. Was in einem Kapitel gesetzt scheint, kann schon im nächsten Kapitel ins Gegenteil umgekehrt werden. Antje Zimmermann lässt in ihrem Krimi nichts anbrennen, hat ein sehr gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Und liefert schon wieder einen Krimi, der mehr als empfehlenswert ist.
Der letzte Kampf ist ein Pageturner, ein Krimi von der besten Sorte und ein Roman, wie man ihn im Moment zu selten findet. Ein Geheimtipp.