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Rezension: Die Goldenen Spinnen

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Endlich ist er wieder da: Nero Wolfe, mit einem weiteren spannenden Fall. Der Klett-Cotta Verlag legt seit geraumer Zeit viele der Krimis von Rex Stout neu auf, die erstmals im USA der Dreißiger (bis in die Siebziger) erschienen. Ich habe über alle bisher erschienenen Neuauflagen hier auf meinem Blog geschrieben. Zuletzt war es „Zyankali vom Weihnachtsmann“ – ein Weihnachtskrimi. Im März erschien endlich ein neuer (alter) Krimi: „Die Goldenen Spinnen“.

Darin wird Nero Wolfe von einem Jungen aufgesucht, der behauptet, Zeuge einer Entführung geworden zu sein. Nero Wolfe schenkt ihm wenig Glauben – als der Junge jedoch kurz darauf stirbt und ein Unfall ausgeschlossen scheint, sieht sich Nero Wolfe gezwungen, den Fall aufzunehmen. Und dazu benötigt er die Hilfe all seiner Helfer und Assistenten.

Die Nero Wolfe-Fälle sind gespickt von Exzentrikern. Natürlich ist der Detektiv selbst ein Exzentriker, doch seine Klienten und die Verdächtigen sind für gewöhnlich mindestens so exzentrisch wie er – das macht es sehr interessant und amüsant, die Krimis zu lesen. Die ersten Seiten fand ich auch bei diesem Krimi von Rex Stout anstrengend zu lesen. Es dauert etwas, um in Stimmung zu kommen und sich an den Erzählstil zu gewöhnen. Auch die ironischen Andeutungen muss man erst entdecken – doch ist man so weit, so gibt es kein Halten mehr.

In diesem Fall passiert ein bisschen mehr, als in den Fällen zuvor – um nicht zu sagen: es herrscht regelrechte Action. Zwar bewegt sich Nero Wolfe kaum von seinem Sessel in seinem New-Yorker Büro, doch sein Assistent Archie Goodwin hat Einiges zu tun.

Der Fall bietet mit 250 Seiten für einen Krimi eine akzeptable Menge Lesestoff (beinahe doppelt so viel wie „Zyankali vom Weihnachtsmann“), die bei mir nicht lange gehalten hat. Ich könnte mir für die Reihe gut eine spannende Hörbuch-Fassung vorstellen, die den alten Krimis neues Leben einhaucht.

Was mich sehr beruhigt hat: wo in den ersten Krimis sehr unangenehme Formulierungen zu finden waren, bis hin zu Rassismus, ist davon später nichts mehr zu lesen. Im Gegenteil: „Die Goldenen Spinnen“ setzt sich kritisch mit Problemen vom New-York der Fünfziger auseinander: natürlich einerseits Kriminalität, aber andererseits auch Flüchtlingsprobleme. Mangels gut funktionierender offizieller Wege, in den USA Asyl zu erhalten, gehen viele Asylsuchende illegale Wege – was Verbrecher ausnutzen. Der Autor Rex Stout selbst war eine interessante Persönlichkeit, der sich während des zweiten Weltkriegs stark gegen Nazi-Deutschland engagierte. Er verstarb 1975 im Alter von 88 Jahren.

Insgesamt ist „Die Goldenen Spinnen“ ein spannender und lesenswerter Krimi. Rex Stout versteht es, seinen Ermittlern vertrackte Situationen zu gestalten, die dann wiederum auf geniale Art gelöst werden. Die Krimis können komplett unabhängig voneinander gelesen werden – dieser Teil wäre auf jeden Fall ein guter Punkt, um einzusteigen.

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