Rezension: Dame König As Spion

Rezension: Dame König As Spion

Mit Schimpf und Schande räumte George Smiley, Chef des britischen Geheimdienstes, seinen Posten. Legenden ranken sich innerhalb des MI6 um die Operation Testify, deren Scheitern einen Machtwechsel nach sich gezogen hatte, bei dem so mancher seinen Stuhl freimachen musste. Auch Smiley kennt nicht die ganze Geschichte und alles was er weiß würde er am liebsten…

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Mit Schimpf und Schande räumte George Smiley, Chef des britischen Geheimdienstes, seinen Posten. Legenden ranken sich innerhalb des MI6 um die Operation Testify, deren Scheitern einen Machtwechsel nach sich gezogen hatte, bei dem so mancher seinen Stuhl freimachen musste. Auch Smiley kennt nicht die ganze Geschichte und alles was er weiß würde er am liebsten vergessen, um sich in Ruhe der Pension und seinen persönlichen Problemen mit seiner Frau Ann zu widmen. Doch es dauert nicht lange, bis ihn seine Vergangenheit einholt und ihm nichts anderes bleibt, als sich ihr zu stellen. Und alles scheint mit einem Doppelagenten des KGB zusammenzuhängen, der angeblich in den Reihen des MI6 zu finden ist…

Mir sprang die englische Version durch ihr ausgefallenes Cover ins Gesicht (das sich von dem der deutschen Version unterscheidet) und ich habe beschlossen es zu lesen. Ich hatte bis dahin weder von John Le Carré noch von den Büchern um George Smiley gehört, was ich aber gut mit meinem Alter entschuldigen kann. Das Buch „Dame König As Spion“ erschien 1974 und entwickelte sich bis heute zum mehrfach verfilmten Klassiker. Zuletzt wurde das Buch 2011 mit Gary Goldman und vielen weltbekannten Schauspielern verfilmt und das Cover meines Buches ist das „Cover zum Film“.

John Le Carré ist eine mehr als interessante Persönlichkeit, denn der 1931 geborene Autor war selbst zur Zeit des Kalten Krieges zunächst für den britischen Inlandsgeheimdienst MI5 im Außeneinsatz tätig und später für den Auslandsgeheimdienst MI6. Für letzteren arbeitete er in Bonn und Hamburg und begann zur selben Zeit als Autor tätig zu werden. Kurz darauf quittierte er seinen Dienst und widmete sich seitdem ganz dem Schreiben.

Das Buch spielt in Großbritannien zur Zeit des Kalten Kriegs, als es zwischen den europäischen (und auch sonst weltweit) Geheimdiensten noch mehr als dicke Luft gab. Und genau das vermag John Le Carré äußerst gut zu beschreiben, vielleicht auch, da er die Zeit ja selbst erlebt hat. George Smiley ist kein „Rentner Charakter“, obwohl er durchaus seine Macken hat. Er scheint jeden Menschen gut zu durchschauen und ist unschlagbar, wenn es um seinen Beruf geht. Doch er scheint lange Zeit an seiner Frau vorbeigelebt zu haben und umgekehrt und sie beschließt ihn nach seiner Pensionierung zumindest für eine Zeit zu verlassen.

In einem anspruchsvolleren Schreibstil, der eben noch von vor 40 Jahren stammt, nutzt Carré interessante Szenenbilder. Ein Großteil der Geschichte wiederholt George Smiley aus seinem Gedächtnis und versucht die Tragödie aufzudecken, die den MI6 umgibt. Ohne sich subtiler Action zu bedienen baut Le Carré einen Thriller zum Mitfiebern auf und auch mit einer Prise Humor. Was ich wiederholt bewundert habe sind diese einfach, aber mit enormer Würze beschriebenen Charaktere, wie man sie heute in anderen Romanen selten findet. Sie haben die Geschichte abgerundet und das Buch auf die Top-Liste meiner bisherigen Bücher 2019 gebracht.

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