AVATAR 2 – The Way of Water [Review]

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Das ist zwar nichts neues, aber in Gewalt und Zerstörung ist die Menschheit ziemlich gut. Zu großen Teilen um die Kritik daran dreht sich „Avatar 2 – The Way of Water“, den ich im Kino geschaut habe. Das erste von mindestens zwei (und möglicherweise 6) Sequels zum finanziell erfolgreichsten Film aller Zeiten.

Ein bisschen David Attenborough

Darin begegnen wir erneut Jake Sully, der mittlerweile komplett zum Na’vi geworden ist, sowie seiner Partnerin Neytiri und ihren gemeinsamen Kindern. Auf der Flucht vor den Menschen, die nach Pandora zurückgekehrt sind und sich an Jake rächen wollen, suchen sie Schutz bei den fernen Riff-Stämmen der Na’vi.

Und das bietet die perfekte Grundlage, den Planeten Pandora von einer neuen Seite zu erzählen: blaue Meereswelten, spektakuläre Tiere und eine ganze unbekannte Welt, die die Zuschauer*innen gemeinsam mit Jakes Familie neu entdecken können. Das steht fest: die Optik von „The Way of Water“ steht dem ersten Teil in nichts nach. Manchmal wähnt man sich eher bei David Attenborough, so detailliert und schön ist die Natur von Pandora anzusehen.

Die Handlung kommt kaum voran

Umso stärker ist der Kontrast von Gewalt und Zerstörung, den die Menschen in das unbefleckte Paradies bringen. Sie ermorden die Tulkuns, angelehnt an die Waljagd, sie üben willkürlich Gewalt an den Na’vi aus und versuchen Pandora zu kolonialisieren. Dabei nehmen sie in Kauf, dass das Ökosystem des Planeten völlig durcheinandergebracht wird – eine klare Referenz auf den menschengemachten Klimawandel.

Die Kampfszenen dauerten für meinen Geschmack zu lang. Die Handlung ist nach über 3 Stunden Film nicht nennenswert weitergekommen: die Na’vi haben zwar einen Angriff der Menschen abgewehrt, doch es ist jetzt schon klar, dass die Menschen – angeführt vom Avatar des General Quaritch – nur mit noch mehr Verstärkung zurückkehren werden. Einerseits ist das eine schwache Story – andererseits wäre es in der Realität nicht anders.

Rollenbilder – warum so veraltet?

Nicht nur auf dieser Ebene hat sich nichts getan. Auch die Rollenbilder, die der Film vermittelt, sind sehr veraltet. Jake ist der Vater, der im Zentrum der Familie steht, der das Sagen hat und um den sich die Geschichte maßgeblich dreht. Seine Kinder sprechen ihn mit „Sir“ an. Seine Partnerin Neytiri hat kaum noch relevante Auftritte – alles was sie tut ist trauern und kämpfen. Immer wieder geht es darum, dass der Vater die Familie beschützen müsse, das „gebe ihm einen Sinn“. Und wo Neytiri ihre Trauer offen zeigt, sind von Jake Sully kaum Emotionen zu sehen – wäre das eventuell „unmännliches“ Verhalten?

Das ist deshalb sehr enttäuschend, weil der Film auf der höheren Handlungsebene so aufmerksam und so differenziert auf Probleme wie Imperialismus, Rassismus und Umweltzerstörung eingeht. Es wurde so viel Aufmerksamkeit in die Details gesteckt und die Kontraste zwischen der schönen Natur und der schrecklichen Zerstörung sind so auffällig, dass wohl alle Zuschauer*innen es verstehen müssten.

Der Ebene der Handlung zwischen Individuen wurde keine solche Aufmerksamkeit geschenkt. Die Rollenbilder sind ungefähr so 20. Jahrhundert wie in jedem durchschnittlichen amerikanischen Action-Film und wenn sie etwas vermitteln sollen, dann leider nichts Gutes. Ein bisschen Reflexion hätte nicht geschadet, lieber James Cameron. Das ist auch mit einem niedrigeren Budget als 400 Millionen $ möglich.

3D – lohnt es sich?

Es ist sehr schade, dass diesem Aspekt keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ansonsten kommt der Film problemlos an den ersten Avatar-Film heran, liefert atemberaubende Bilder (wo ich sogar an manchen Stellen der Meinung bin, dass sich 3D lohnt. Hot take) und macht insgesamt Spaß. Die Kinder von Jake Sully und Neytiri waren interessante neue Charaktere. Mit Kiri, der Tochter der Wissenschaftlerin Grace, und Spider, dem Sohn von Quaritch, tauchen aber gleich zwei Kinder beinahe aus dem Nichts auf, für deren Hintergrund James Cameron eine Erklärung schuldig bleibt.

Ich bin gespannt, wohin es im bereits fertig gedrehten dritten Teil gehen wird – und ob die Wissenschaftlerin Grace vielleicht doch noch in ihrem Avatar erwacht?

Was sagt ihr – wie hat euch das Sequel gefallen „Avatar – The Way of Water“ gefallen? Schreibt gerne ein Kommentar und lasst es mich wissen.

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