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Sind alle Buchtitel gleich?

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Um es gleich am Anfang klarzustellen: natürlich nicht. Es sind nicht alle Buchtitel genau gleich – aber die meisten ähneln sich stark in ihrer Struktur. Ich habe versucht, für diesen Blogbeitrag verschiedene Titel-Strukturen herauszusuchen – und vielleicht auch Abweichungen zu finden.

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich mich über den Titel „Des Teufels Vollstrecker“ gewundert und hielt ihn für besonders. Daraufhin habe ich mich ein wenig umgeschaut, und vor allem: einen Blick in mein Bücherregal geworfen. Und siehe da, unter meinen Lieblingsbüchern hatten 21 von 75 folgende gemeinsame Struktur:

Artikel – Substantiv – Artikel – Substantiv

Oder auch die Variante:

Artikel – Substantiv – Präposition – Substantiv

Ich musste mir wirklich Mühe geben, um diese Bezeichnungen wieder aus meinem Gedächtnis zu kramen – aber ich hoffe, es ist mir geglückt. Um die Sache etwas verständlicher zu machen, habe ich auch ein paar klassische Beispiele: Der Herr der Ringe, Die Rache der Zwerge, Der Gefangene von Azkaban.

Das Rezept der Fantasy

All diese Buchtitel haben eine ähnliche Struktur. Damit möchte ich nicht sagen, dass alle Titel mit dieser Struktur schlecht oder uninteressant sind – ich möchte zunächst nur darauf verweisen, dass eine Ähnlichkeit besteht.

Und diese Ähnlichkeit ist – zumindest in meinem Buchregal – nicht Genreübergreifend: die genannten 21 Bücher stammen alle aus dem Fantasy-Genre!

Diese Erkenntnis ist verblüffend, aber eigentlich nicht überraschend. Von den insgesamt 75 Büchern, die ich für meine Untersuchung genutzt habe, kommen 32 aus dem Fantasy-Genre, das heißt nicht einmal die Hälfte. 20 sind Thriller, 23 Krimis. Doch kein einziger Thriller oder Krimi hat die klassische Fantasy-Struktur im Namen.

Thrill.

Dafür zeigt sich besonders bei den Thrillern eine andere Vorliebe: ein alleinstehendes Substantiv. Wer Ursula Poznanski im Regal stehen hat, kommt nicht darum herum: EREBOS, EXTINCTION und Ähnliches: 7 Thriller und 2 Krimis aus meinem Regal tragen einen Titel in der Art. Und ja, auch das kann interessant sein. Bei dieser Art Buchtitel haben die Verlage nur ein Wort für das ganze Buch ausgewählt, aber dieses Wort hat Gewicht.

Aber passen alle Buchtitel in diese Normen? Nein, nicht alle.

Ein Buchtitel zum Anbeißen

Auf Twitter habe ich euch die Frage gestellt, was für interessante oder außergewöhnliche Buchtitel ihr kennt – und bezeichnenderweise hat bisher keiner dieser Buchtitel eine der bekannten Strukturen aufgewiesen. Im krassen Gegensatz dazu bestanden die Buchtitel, die euch am meisten gefallen haben, aus ganzen Sätzen: Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein, oder Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede.

Bücher, die man zwar nicht in meinem Regal findet, aber die in ihren Titeln etwas haben, was mit den klassischen Strukturen unmöglich ist. Andererseits: diesen beiden Buchtiteln fehlt die Wucht des alleinstehenden Substantivs – als Titel für einen Thriller wären sie also nicht zu gebrauchen.

Fazit: Es gibt verschiedene Buchtitel-Strukturen, die in ihren Genres häufig wiederholt werden. Buchtitel, die nicht diesen Normen entsprechen, oder uns ungewohnt vorkommen, empfinden wir meist als interessant. Beispiele dafür sind der Thriller Eine Billion Dollar oder Dame König As Spion von John Le Carré. Zum Schluss ist es aber natürlich jedem selbst überlassen, welche Buchtitel ihm besser oder schlechter gefallen.

Was beobachtet ihr in euren Regalen? Was sind Buchtitel, von denen ihr „überrascht“ wart?

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