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Warum man die ‚Alex Verus‘-Reihe gelesen haben muss!

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Warum zur Hölle ist Alex Verus Laden für Zaubereiartikel immer so gut besucht? Der Laden mit dem klobigen Namen „Emporium Arcana“ liegt in Camden Town in London. Er zieht nicht nur Touristen an, die sich die normalen Artikel ansehen möchte, sondern auch Eingeweihte – also echte Magier.

Denn der Besitzer des Ladens ist der Wahrsager Alex Verus, der ständig von Gefahr verfolgt wird. Das könnte vielleicht an seinen Fehden mit ein paar Schwarz- und Weiß-Magiern liegen – aber ich möchte nicht vorgreifen.

Der britische Autor Benedict Jacka veröffentlichte 2012 den ersten Band der Reihe, der in der deutschen Übersetzung den Namen „Das Labyrinth von London“ trägt. Zuletzt erschien Band 4, „Der Wächter von London“ (der Grund, aus dem ich diesen Blogbeitrag schreibe) und im November folgt Band 5 „Der Meister von London“. Weitere Bände sind in Übersetzung.

Worum geht es eigentlich?

Aber worum geht es eigentlich? Es geht um den Wahrsager Alex Verus, der gleichzeitig auch der Erzähler der Geschichte ist. Er hat einen sehr ironischen Tonfall, an den man sich jedoch schnell gewöhnt. Wo ich sonst häufig meine Schwierigkeiten mit Ich-Erzählern hatte, ist die Alex Verus-Reihe perfekt dafür gemacht: Humorvoll, manchmal auch mit schwarzem Humor, doch gleichzeitig spannend und realistisch (manchmal fast filmreif) führt Alex Verus durch die Geschichte.

Die Funktion von Magie finde ich immer spannend. Jeder Autor erzählt es anders, jeder denkt sich etwas Neues aus: so auch Benedict Jacka. Als Wahrsager kann Alex Verus in die Zukunft sehen. Doch die Zukunft ist nicht starr, sondern verändert sich stetig und deswegen sieht er vor sich viele Möglichkeiten, die eventuell eintreten könnten, oder auch nicht. Dadurch kann er zwar in die Zukunft sehen – aber nicht ewig, denn weit entfernte Zukünfte (ja genau, Mehrzahl) hängen von zu vielen willkürlichen Entscheidungen ab. Klingt kompliziert? Ist in der von Benedict Jacka erschaffenen Welt aber vollkommen logisch.

Kann man sie unabhängig voneinander lesen?

In der Beschreibung des Verlags heißt es, dass man die Bände unabhängig voneinander lesen kann – dem stimme ich grundsätzlich zu. Teile der Geschichten sind wie eine Mischung aus Sherlock Holmes und Bartimäus – Urban Fantasy eben. Doch wie so häufig gibt es auch eine Verbindung zwischen den Bänden, für die es sich durchaus lohnt, sich an die Reihenfolge zu halten. Die Haupthandlung ist jedoch unabhängig und in jedem Band abgeschlossen.

Nach einer Zeit haben sich auch zahlreiche running-Gags und wiederkehrende Momente etabliert, wie zum Beispiel, wenn er mal wieder hinter der Ladentheke steht und einen Touristen abwimmelt, der einen Liebestrank kaufen möchte – wenn man in der Reihe drin ist, sind solche Momente einfach herrlich.

Und der neuste Band?

Im neusten Band „Der Wächter von London“ wird Alex Verus von seiner Vergangenheit eingeholt. Er muss sich einer Bedrohung stellen, die mit keinem der vorangegangen Bände zu vergleichen ist. Gleichzeitig muss er weiter gehen, als er eigentlich möchte. Mit dem neusten Band macht Benedict Jacka unmissverständlich klar: Alex Verus ist nicht perfekt, er ist nicht der Held mit weißer Weste.

Er ist authentisch, er ist witzig, er hatte seine guten Seiten – doch wie Alex Verus am Anfang des ersten Bands über sich erzählt: an erster Stelle steht sein eigenes Überleben. Ein großer Pluspunkt für einen realistischen Hauptcharakter.

Im Laufe von Band zwei und drei ist Alex Verus auch ein bisschen träge geworden – beim Lesen des vierten Bands hatte ich jetzt das starke Gefühl, dass Benedict Jacka dem ein Ende setzen und seinen Wahrsager zurück auf den Boden der Tatsachen befördern wollte – wie ihm das gelungen ist, müsst ihr selbst nachlesen.

Und zuletzt…

Man soll Bücher nicht nach ihren Covern bewerten – doch bei dieser Buchreihe sind auch die Cover spannend gestaltet. Mir fiel der erste Band erstmals auf der Frankfurter Buchmesse auf – aufgrund seines einerseits schlichten aber irgendwie auch herausragenden Covers. Seitdem hatte jeder Band eine andere Farbe, aber eine ähnliche Covergestaltung, sodass man sofort wusste: das gehört zusammen.

Humor, Spannung, einzigartige Fantasy (mit sehr guten Beschreibungen der Funktion der Fantasy-Welt) und – nun ja – schicke Cover machen die Reihe für mich herausragend gut. Egal ob eingefleischter Urban-Fantasy-Fan oder nicht: diese Reihe kann ich euch absolut empfehlen. Schaut doch einfach mal im „Emporium Arcana“ vorbei…

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